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1. März 2019 5 01 /03 /März /2019 21:13

Als ich 2008, also vor 11 Jahren am 29.02.2008 diesen Blog startete, hatte ich Facebook noch überhaupt nicht "auf dem Schirm". Dieser Blog war für mich die Nr. 1 zwecks Kommunikation mit allen, die es lesen wollten....Im März 2010 allerdings trat ich Facebook bei, was zur Folge hatte, dass meine Aktivitäten hier erheblich weniger wurden. Schaue ich in die "Timeline" hier, stelle ich fest, dass mein letzter Beitrag gute drei Jahre zurück liegt. Der letzte Beitrag auf Facebook war dagegen erst heute Mittag.

Eine Revue auf alle Aktivitäten in dem Blog seit damals zeigt mir die Themen, mit denen ich mich genauer und präzise auseinander gesetzt habe - auf eine Weise, die auf Facebook schlichtweg verpönt ist. Wer liest da schon lange Texte, wenn ein kurzes Posting, ein Meme, ein lustiges Video oder ein "Skandal-Poste-das-wenn-du-das-auch-so-siehst"-Bildchen (mit Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehlern, zig Ausrufezeichen und einer unmöglichen Farbe oder einem zweifelhaft passenden Foto) ratzfatz konsumiert werden können.

In populistischen Zeiten wie diesen scheinen dfferenzierte und einzelfallbezogene Betrachtungen bestimmter Sachverhalte auch kaum Gehör zu finden. Oft sind selbst Fakten nicht mehr das, was sie mal waren. Da ist Facebook leider ein Eldorado.

Der B90-Grünen-Vorsitzende Robert Habeck hat sich im Januar 2019 von Twitter und Facebook verabschiedet . Er erklärte dazu sinngemäß, ihm sei im Eifer des Gefechts gleich zweimal derselbe Fehler unterlaufen und die aufgeheizten und teils aggressiv geführten "Diskussionen" auf Facebook und Twitter mittels kurzer und prägnanter Tweets oder Postings verleiteten ihn dazu, unüberlegt und aggressiv zu handeln, nahezu süchtig nach der Resonanz auf seine Tweets. Außerderm verwies er auf den "Datenklau" Ende 2018. Weil "der Datenklau" persönlichste Gespräche zwischen seiner Familie und ihm "auf alle Rechner der deutschen Tageszeitungen und jede Menge rechter Medien" gebracht habe, löschte er auch seine Facebook-Präsenz.

Nun steht Robert Habeck ziemlich in der Öffentlichkeit, völlig anders als ich. Seine Posts sind stets politisch (und werden in der insgesamt aufgeheizten Stimmung stets auf die Goldwaage gelegt und im Anschluss geshitstormt und gehatet, was das Zeug hält), meine eigenen sind nur manchmal bis sehr selten politisch und überwiegend eher spaßiger oder auch musikalischer Natur.

Dennoch der Gedanke: Warum bin ich auf Facebook aktiv?

Negative Seiten

Nachrichten, Posts, Kommentare pp. aus dem rechtspopulistischen und rechtsextremen Lager bereiten mir ziemlich schlechte Laune. Davon gibt es sehr viele, zu viele. Ich bin mit diesen Seite nicht verbandelt, kein Fan und gefallen tun mir diese Seiten auch nicht.  Sie sind aggressiv, voller Hass und meiner Meinung nach strunzdumm.

Ich verirre mich sicher nicht auf ein AfD-Profil. Schon gar nicht auf ein identitäres, ein Trump-Fan-Profil oder ein Profil von notorischen Klimaleugnern oder Reichsbürgern. Ich lese nur manche rechtsgerichtete Kommentare und Artikeln der ZEIT, der Süddeutschen, der Tageszeitungen.

Muss ich mich damit auseinandersetzen? Really? Weder halte ich eine "Diskussion" mit Rechten für zielführend noch für besonders erfrischend. Eher macht es mich aggressiv. Einen Konsens werden wir an keiner denkbaren Stelle erzielen.  Außerdem weiß man nicht, ob da gerade ein Bot, ein verstörter Troll oder ein frustrierter "besorgter Bürger" am Rechner sitzt, der nur schlechte Laune verbreitet. Warum diskutieren, wenn schon der Sachverhalt wackelt, weil die Fakten streitig sind, der/die Rechte alles infrage stellt, offiziellen Nachrichten keinen Glauben schenken will und diese teils als Verschwörung sieht? Es hat einfach keinen Sinn.

Als es Facebook noch nicht gab, konnte mir und wohl auch der restlichen Welt doch zB eine politische Flatulenz aus dem Hause Schill oder von der NPD völlig egal sein, weil man diese nicht zur Kenntnis nahm. Zur Kenntnis gelangt sind nur die extremen Fälle. Ansonsten blieben die Rechten verborgen. Eigentlich war das ganz gut so.

Wie reagiere ich nun auf "rechte" Kommentare/Posts von Facebook-Kontakten (diese tendieren zum Glück gegen Null)? Sie sind manchmal in Diskussionssträngen unter Zeitungsartikeln zu lesen. Erschrochken? Genervt?

Ende 2014 entfreundete ich einen Kontakt meinerseits, als dieser mir im Rahmen einer Diskussion ein Video der mittlerweile verurteilten und inhaftierten Holocaust-Leugerin Ursula Haverbeck auf die Timeline setzte. Und zwar mit der Absicht, mich von deren Ansichten überzeugen zu wollen. Ich fand dies anmaßend und löschte den Kontakt unverzüglich.

Der Bereich also lässt mich erheblich zweifeln an Facebook, zumal eine Art Moderation nicht wirklich stattfindet. Löschen bringt bedingt etwas, es wirkt aber wie ein Kampf gegen die Hydra: Für jedes gelöschte rechte Profil wachsen woanders gleich drei nach. Es ist zum Mäusemelken.

Was ich schätze

Es gibt demgegenüber durchaus viel Positives an Facebook, zum Beispiel

Kontakte pflegen.

Zu Geburtstagen von Freunden gratulieren können, zu denen man sonst wohl kaum Kontakt hätte.

Musik entdecken, Bekanntes wieder hören.

Austausch mit Kolleginnen und Kollegen zu fachlichen Themen.

Interessante Artikel zu Gesellschaft, Kultur, Politik, Geschichte, Personen und anderes entdecken und lesen.

Zum Fotografieren fachsimpeln.

Musikvideos sehen.

Neuigkeiten aus dem Ort, der Region erfahren.

Reisetipps austauschen.

Neustarts von interessanten Filmen erfahren.

Lustige Cartoons und Kurzfilmchen sehen und darüber kichern....

Videotelefonieren.

Chats.

Wie auch immer - ich nutze Facebook zunehmend auf eine Weise, die meine Lebensqualität steigert. Politische Diskussionen sind kaum möglich und manche strengen unnötig an.

Musikvideos und Cartoons heben die Laune. Reiseberichte und vertiefte Infos zu Musikern oder historischen Ereigissen wecken mein Interesse. Der fachliche Austausch mit Kolleginnen und Kollegen ist anregend. 

So soll es sein. Möge darunter aber meine Blogaktivität nicht wieder leiden.

M.Kupfer

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Published by M.Kupfer

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  • Ich bin als Rechtsanwalt tätig, habe Familie und stehe mitten im Leben, wie man so sagt. das bringt manch Chaos mit sich... aber zum Glück auch Zeit für diese Themen: Gesellschaft, Politik, Independent- und Rock,Geschichte, Kultur, Sport, "grüne"
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