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9. März 2008 7 09 /03 /März /2008 10:25
Mittlerweile hat bereits ein Treffen zur Vorbereitung statt gefunden, ich war nicht dabei (macht grundsätzlich nichts - ich wohne ja nicht mehr in meiner alten Stadt, meine Teilnahme wäre schwierig geworden...), immerhin hat meine Initialisierung über www.stayfriends.de geklappt.

25 Jahre - was war denn da los, immerhin, 1983.
Gerade am 06.03.1983 gab es Bundestagswahlen, bei denen a. Helmut Kohl zum Kanzler gewählt wurde, vom Wahlvolk, nicht nur im Bundestag. Die SPD stürzte ab, dafür kamen b. die Grünen erstmals in den Bundestag.

Und das Fernsehen: drei Programme (bei uns plus 2 Holländer) und Sendeschluss! Götz George als Kommissar Schimanski fluchte sich gerade im zweiten Jahr durch den Duisburger "Tatort". Peter Illmann beglückte uns einmal die Woche mit der Formel 1 und stellte die aktuellsten Musikvideos vor. Man hörte Neue Deutsche Welle (NDW), die ersten Rap-Sachen (Grandmaster Flash & The Furious 5"), Metal, Rock, Earth, Wind and Fire, David Bowie ("Let's Dance"), Supertramp, Robin Gibb (Juliette), Asia, BAP (auweia...), Bots (nochmal auweia), Geier Sturzflug (Bruttosozialprodukt), Mike Oldfield (Moonlight Shadow hielt sich 1983/84 gnadenlos über MONATE! auf Platz 1 der im WDR2 ausgestrahlten "Schlagerrally"), Spider Murphy Gang und so weiter und so weiter. Dauerwellen bei den Mädels, kleine Pubertätsbärtchen bei den Jungs, Karottenform-Jeans (gingen gar nicht!), Sweater, Turnschuhe prägten die Schulhöfe. Und die Vorform der Leggings... Und überhaupt: Neu war Aerobic.

Es begann modemäßig und trendmäßig gesehen das, sagen wir, "Schnittstellenjahr" zwischen den 70ern und den 80ern, die ich als modisch aufgetakeltes, gestyltes Jahrzehnt in Erinnerung habe. Die politisch bewussten Leute siedelten sich eher links von der Mitte an oder als "echte" Ökos (lange Matte, Nickelbrille, Bart, Palästinenser-Tuch, Norweger-Pullis, WG-BewohnerInnen, TAZ-leserInen, Emanzen etc), die anderen, karrierebewussten, Angepassten landeten bei CDU und FDP, immer poppermäßig schick, mit Schwenker-Haarschnitt, Bundfaltenhose, dünnem Lederschlips und einem Roller, einige überzeugte Wertekonservative ausgenommen.

Für uns damals 15-16-jährigen (später durch Florian Illies zur Generation Golf gekürt) waren eher "Null-Bock" und Turnschuh-Generation. Wählen ab 16 war damals noch kein Thema, im Wesentlichen war unsere Klasse unpolitisch, im kleinen Kleve auch eher konservativ geprägt als ausgerechnet links-liberal. Demos kannten wir jedenfalls nur aus dem Fernsehen, die fanden immer in Berlin, Bonn, Frankfurt oder Düsseldorf statt

Wir waren Kinder des Kalten Krieges, die Zeit war geprägt von NATO-Doppelbeschluss, Stationierung von Atomraketen und einem Wettrüsten. Der 1984 erschienene Film "The Day After" nahm unsere Ängste vor einem 3. Weltkrieg zwischen den Großmächten mit Nuklearwaffen auf. Es regierten in den USA Ronald Reagan und in der damaligen UdSSR hatte gerade Juri Wladimirowitsch Anpropow den im November 1982 verstorbenen Leonid Breschnew als KPdSU-Generalsekretär und Staatsoberhaupt der UdSSR  beerbt. In GB regierte die Eiserne Lady Margret Thatcher, in Frankreich der Sozialist Mitterrand. Und Skandal-Rocker Udo Lindenberg kam nach Ost-Berlin, besuchte den Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker und übergab ihm eine Lederjacke - er erhielt von Erich persönlich (!) eine Schalmei. Sehr populär war damals der Lindenberg-Hit "Sonderzug nach Pankow".
Nun denn -unserer Realschulzeit näherte sich dem Ende. Von den 28/29 Leuten traten vielleicht 2/3 eine Lehre an, die übrigen - dazu gehörte auch meine Person - besuchten weiter anderer Schulen, zB die gymnasiale Oberstufe. Im März 83 gab es noch eine Abschlussfahrt mit zwei 10er-Klassen nach Aquadelta in der Region von Rotterdam/NL. Oh Mann.... In meinem differenzierten Englisch-Kurs hatten wir gerade das Kapitel "The Wall" von Pink Floyd (damals gerade im Kino angelaufen) abgeschlossen, was mich persönlich stark geprägt und beeindruckt hat.

So, das ist alles schon sooo lange her, das ist unglaublich. Alles Geschichte. Na - wir treffen uns nicht zum ersten mal seit damals. Es gab bereits drei Treffen. Locker, entspannt, alle haben ihren Weg gemacht. Konnten wir eigentlich nur einen Deut abschätzen, was Beruf, Familie, Freunde...  etc. für eine Bedeutung erlangen konnten? Konnte irgend wer damals sicher sagen, warum er/sie nun den Weg (Ausbildung, weiterführende Schule etc) bestreiten will? Gab es so etwas wie eine "Berufung"? Na, es spricht der Idealist, zugegeben. Manche Dinge sind aber vielleicht auch einfach nur banal. oder??

Habe übrigens in dem Zusammenhang einen alten Freund angeschrieben, den ich ca. 20 Jahre nicht mehr gesehen habe....

Grüße m.kupfer
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  • Ich bin als Rechtsanwalt tätig, habe Familie und stehe mitten im Leben, wie man so sagt. das bringt manch Chaos mit sich... aber zum Glück auch Zeit für diese Themen: Gesellschaft, Politik, Independent- und Rock,Geschichte, Kultur, Sport, "grüne"
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