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28. März 2008 5 28 /03 /März /2008 22:28
1981 - ich war 14 Jahre alt - begann langsam aber sicher meine a. politische und b. rockmusikmäßige Sozialisierung. Das Politische lasse ich mal weg.

Im Mai wurde ich konfirmiert (mit blauem Cord-Sakko, grauer Stoffhose und blauer Strick-Krawatte mit geradem Ende). Im Frühsommer 1981 schaffte ich es immerhin, den neu auf dem Markt erscheinenden bunt verdrehten Rubik's Cube in weniger als 90 Sekunden in seine Ausgangsposition zu drehen.

Zur Musik: 1980 mindestens kam Wave Musik auf. Die wiederum hatte irgendwie mit dem Punk der Jahre seit 1977 zu tun und spülte überdies eine Menge neuer Impulse vor allem in die deutsche  Musikszene, die wir hinter den Ohren noch sehr grün seienden Jugendlichen (ohne den Einfluss etwaiger älterer Geschwister) so mitbekamen.

1980 nahm mir ein guter Freund aus Kindheitstagen (Huhu, Ulrich!) eine Cassette auf mit Musik, die er seinerseits von seinem älteren Bruder geliehen hatte. Ich hatte mit  13 keine Ahnung, wie die Bands alle so hießen. Aber heute weiß ich um die Schätze dieser x-fach abgespielten BASF-Cassette (Spieldauer: 60 Minuten). Es fanden sich Stücke von Alan Parson's "Robot", Kraftwerk mit "Autobahn", Jeff Wayne's "War of The World", Jean Michel Jarres "Oxygene"  und ich weiß nicht mehr was.

1981 war das Jahr, in dem die Neue deutsche Welle so langsam Tempo aufnahm (ohne, dass sie schon so hieß). Das Jahr hatte nun so überhaupt nichts mit dem NDW-Pop der Jahre 1982 und 1983 zu tun. Nena z.B. wurde erst ab ihrem legendären Auftritt Ende August 1982 prägend. NDW goes Disco. Trio waren noch nicht bekannt, UKW, Fräulein Menke und Markus kamen auch alle erst später. Falco übrigens auch. 1982 war im Wesentlichen geprägt von der Kommerzialisierung der NDW.

Bis dahin aber bot die NDW jede Menge Experimentelles und Bierernstes. Etwas, was mir gut gefallen hat. Ziemlich scharf bis genial waren z.B. Ideal mit "Blaue Augen" - samt zugehörigem Album. Spliff mit "Heute Nacht" waren ebenfalls megascharf. Marius Müller-Westernhagen provozierte mit "Stinker" und dem Lied über die Dicken.

Düster, aber ausgesprochen beeindruckend kamen die neuen und ausgesprochen experimentell - nämlich mit Kettensägen, Betonbohreren, Presslufthammern und anderem Material arbeitenden  "Einstürzenden Neubauten" daher. "Hör mit Schmerzen" war und ist Kult und unvergessen.


Extrabreit
mit "Polzisten" schufen den Soundtrack für die damalige Protestszene, seien es Hausbesetzer in Berlin, seien es die Anhänger der Anti-AKW-Bewegung, sei es die Friedensbewegung. Joachim Witt mit dem "Goldenen Reiter" setzte noch allem die Krone auf. Nina Hagen war eh Kult.

All dies spielte sich im Wesentlichen im Radio (!), auf meine zahreichen Audio-Cassetten - meist von BASF - sowie auf Parties ab.

Im Hintergrund von alledem liefen außerdem noch Genesis mit "In the Air tonight" - ein Stück, das ich aufgrund seiner sich langsam aufbauenden Spannung und dem dann im letzten Teil explodierenden Schlagzeugsolo mit Sex assozierte - The Police mit "Spirits in the Material World" , John Lennon mit "(Just like) Starting Over", George Harrisons "All those years ago",  Max Werner mit "Rain in May" , Shakin'Stevens, ELO (auf die ich noch zu sprechen komme), Alan Parson's Project (ebenfalls später mehr), "Stars on 45", Adam and the Ants, Müller-Westernhagen mit "Stinker", Ultravox mit "Vienna" , Visage mit "We fade to grey", Soft Cell mit "Tainted Love" Pink Floyd mit "The Wall".

- Die frühe NDW-Zeit  1981 wurde im Jahr 2003 filmisch umgesetzt in "Verschwende deine Jugend" mit einer Spitzenbesetzung, Der Plot: Der Hauptdarsteller ist Lehrling in einer Münchener Bank und Fan der Band "D.A.F.". Er versucht - um sich in der Stadt  einen Namen zu machen - im Zirkus Krone ein Konzert mit D.A.F. zu veranstalten - ohne dass die Band und deren Manager davon wissen -

Meine Plattensammlung 1981 war allerdings eher bodenständig. Dazu gehörten Ende 1981 die besagte Beatles-Scheibe, zwei weitere Sampler der Beatles (die ich trotzden Verlockungen des  Wave nach wie vor schätze, auch heute noch), die LP "TIME" von ELO, mit dem damaligen Dauerhit "Hold on Thight" sowie der LP von Alan Parson's Project "Eve" sowie "Pyramid".

Das lag daran, dass ich mir Platten nicht selbst leisten konnte und ich mir jedesmal überlegte, dass ich die aktuellen Sachen ja aufnehmen könne und das, wenn ich mir schon mit 14/15 Jahren eine Platte "gönne" diese so sein müsse, dass sie mir Jahre später auch noch gefällt.... Also eine von ökonomischen, von Vernunftaspekten getragene Entscheidung. Trotz Vorliebe für Ideal, Extrabreit, Kraftwerk, Police etc war ich doch zugegeben sehr brav....

Heute hätte ich allerdings gerne noch eine Original-LP von Ideal oder Extrabreit im Schrank stehen....

Wie es weiter ging: Später mal mehr....

M.Kupfer
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  • Ich bin als Rechtsanwalt tätig, habe Familie und stehe mitten im Leben, wie man so sagt. das bringt manch Chaos mit sich... aber zum Glück auch Zeit für diese Themen: Gesellschaft, Politik, Independent- und Rock,Geschichte, Kultur, Sport, "grüne"
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