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26. März 2008 3 26 /03 /März /2008 13:59
Aus meinem Profil lässt sich mein Interesse für Rock, insbesondere Independent entnehmen.
Diese Vorliebe hat natürlich eine Geschichte.

Erst einmal eine, die mit meiner kindlichen/jugendlichen Prägung zu tun hat: In meinem Geburtsjahrgang 1966 ging beatmäßig die Post ab: Die Beatles waren auf ihrem Schaffenshöhepunkt, die Stones holten deutlich auf, desweiteren The Who, die Troggs, Pink Floyd, die Doors, Jimi Hendrix, The Cream. David Bowie stand noch am Anfang seines Schaffens. Naja, die 70er, 80er und 90er, die ich allesamt auch im Hinblick auf Rock etc  erleben durfte, hatten allesamt ihr eigenes Gesicht.

Die andere Geschichte betrifft den Aufbau meiner persönlichen Plattensammlung, die meine jweiligen zeitlichen Vorlieben gespiegelt hat.

Sie beginnt 1980. Davor hab ich halt weitgehend ohne Murren und Vorlieben das gehört, was das Radio und die elterliche Medienlandschaft im Wohnzimmer so hergegeben hat (also ein altes Röhrenradio, eine Kompaktanlage mit Cassettenrecorder und Plattenspieler), das waren Schlager a la ZDF-Hitparade von Fieter Thomas Heck, DISCO -Hits, präsentiert von Ilja Richter und das allgemeine Popgedudel der 70er Jahre mit ABBA, Frank Farian's Castingbands und sonstigem.

Aber: Als Kleinkind Ende der 60er Jahre hörte ich einmal den Sound von Jimi Hendrix,  ein Sound, der mich seitdem nicht mehr losgelassen hat, ein Stück, an  das ich 1982 erinnert wurde, als ein Feature über Jimi Hendrix im Radio lief, es war seine Version von Johnny B. Goode".

1980 war ich 13 Jahre alt. Ich las in einem Buch über die "wilden 50er Jahre" und schrieb darüber in unserer Schülerzeitung. Ich konnte mir damals gar nicht vorstellen, dass diese Zeit, in der meine Eltern Kinder/Jugendliche waren irgendwie "wild" gewesen sein konnten. Ich sah immer nur Bilder brav gescheitelter Dünnschlipsträger mit unvorteilhafter Schmetterlingsbrille, vielleicht mal einen Petticoat im Stil von Audrey Hepburn. Ich dachte immer an die Hollywood-Filme der 50er und 60er Jahre, in denen Männer immer einen kurzen Faconschnitt zu einem dunklen Anug mit korrekt sitzender Krawatte trugen oder an die braven Fräuleins mit Dauerwelle oder toupiertem Haar, einer etwas altmodischen Ausdrucksweise, alternativ an deutsche Heimatfilme, a la Immenhof oder Sissi. DAS sollte wild sein?

Im Radio - WDR - lief mittags eine Stunde "Rock'n'Roll-Revival" mit Ulf Posé.

James Dean begegnete mir erstmals ebenfalls 1980, man gedachte seines 25. Todestags mit einer Ausstrahlung von "Denn sie wissen nicht....", aber das war auch nicht wild, nicht nach meinem Geschmack. Cool ja, aber nicht wild.

Nun - wilde 50er, das waren Bill Haley, Little Richard, Elvis Presley, die Platters, Fats Domino. Musik, die mein Vater hörte, als er jung war. Er musste sich bestimmt mal anhören, er solle diese "Negermusik" ausmachen. Bee Babelooba, be my Baby....

Übrigens: 1980 tummelten sich auf deutschen Straßen die ersten Revival-Jugendlichen, nämlich die Teds, Jugendliche, die die 50er nicht erlebt hatten, aber so herumliefen, als schrieben wir nicht 1980, sondern 1957. Sie teilten sich das Revier mit Punks (mit denen sie sich teilweise gut verstanden) und Poppern. Rocker sind zeitlos seit wer weiß wann und gehören nicht zu den zeit- und Moderersceheinungen. Die gab es da natürlich auch.

Elvis war seit 3 Jahren tot, Am 08.12.1980 wurde John Lennon erschossen.Im Februar 1981 verstarb Bill Haley.

Im Frühjahr 1981 kam mein jüngerer Bruder mit 2 LPs  vom Einkauf zurück - eine Platte mit den Highlights von Bill Haley und einem Beatles-Sampler, einer Scheibe mit deren späteren Werken, u.A. aus dem White Album entnommen (u.A. "Helterskelter"). Damit ging es also für mich los.

Näheres später: Die 80er waren teils brav, teils extrem. soviel sei gesagt.

M.Kupfer

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16. März 2008 7 16 /03 /März /2008 17:46
Abends vor dem Einschlafen. Meine Tochter, 4, muss Mama noch eine wichtige Mitteilung machen:

"Mama, ich möchte gerne mal eine Fee im Wald treffen."

"Aha, und was ist dann?"
" Die Fee kann mir das Fliegen beibringen, das kann ich noch nicht."

Nach kurzem Überlegen:
"Die sind bestimmt in Afrika, aber da müssen sie aufpassen, wegen der Löwen..."

Einiges muss man eben stehen lassen.


Vor vielleicht 1,5  bis 2 Jahren: Die klassische Frage am Tisch, nachdem sie etwas lautstark fordert:"Wie heißt das Zauberwort?" Die Antwort - nach kurzem Grübeln: "Äh, Drei mal schwarzer Kater?"

M.Kupfer
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13. März 2008 4 13 /03 /März /2008 12:18
Jubiläum: 1968 - 2008 - 40 Jahre danach

Anbei ein Artikel, den ich vor einiger Zeit einmal bei XING als Thread-Aufhänger verfasst habe (und der noch weitere eigene Beiträge zu dem Thema enthält): 

Ich veröffentliche meine Diskussionsbeiträge als Essay. Anlass ist, dass mir diese unsäglichen"68er"-Basher, gerne Stockkonservative ungemein auf die Nerven geht. Das erfolgt nicht substantiiert und fundiert, sondern frei nach dem Motto " Nichts geht über ein gesundes Feindbild". Den geistigen Tiefflug dazu schlechthin brachte Eva Herman 2007, indem sie Nazies und 68ern gleichermaßenin die Schuhe schob, alles mögliche abgeschafft zu haben.

Ansatz meines Threads war die Feststellung, dass diese Zeit/Epoche und deren Protagonisten in den Medien entweder als sehr toll dargestellt wird, oder eben mit vernichtender Kritik. Dabei verschwimmen die Tatsachen, offenbar arbeitet jeder mit einem persönlichen Bild bzw. Eindruck.

Bald wird jeder linksgerichtete Demonstrant, der in der Zeit zwischen, sagen wir 1965 und 1985 politisch aktiv war, als 68er tituliert - völlig falsch, wie ich finde.

Und weil jeder meint, aufgrund seiner Erfahrungen mit Linken etwas dazu beisteuern zu können, folgen wir bald einem Herdentrieb, statt genauer vorzugehen. Es gibt ohne Ende Literatur und Beiträge dazu. Man muss nicht alles gelesen haben - die Verallgemeinerung, gepaart mit Geschichtsklitterung in den Medien etc nervt mich ein wenig, Deshalb habe ich eine Diskussion dazu überhaupt angestoßen.

Einige Fakten sind gerade zu rücken:

- Joschka Fischer war kein 68er, vielleicht wurde er geprägt von den Ideen, aber er war allenfalls Zaungast;
- K-Gruppen kamen erst richtig nach dem Zerfall des SDS, der APO ab 1969 auf. Vielleicht waren dort einige 68-er-Aktivisten, aber die K-Gruppen waren nicht zwingend 68er. Die ganze Revolte war viel zu bunt, zu heterogen, als dass man jetzt einen Strang, nämlich den extrem linken herausnehmen könnte.
- RAF: Die erste Generation mit Gudrun Ensslin und Andreas Baader haben bei einzelnen Aktivitäten der APO und auch der Kommune I mitgewirkt. Bei der RAF waren 68er, aber die RAF war nicht zwingend "68", es waren die Radikalisierten. Die Mehrheit wird damals den Brandanschlag auf das Kaufhaus im Jahr 1968 verurteilt haben, da spätestens hat Andreas Baader zB etwaige Sympathien verspielt. Baader war auch eher ein Abenteurer, ein Outlaw, der die Kommune I lustig fand und dann aufgrund deren Happening-Getues seinen Weg in den Terrorismus gegangen ist,
- Lafontaine war SPD'Ler, damit aber nicht zugleich 68er.


APO, Kommune I und Co - die "68er", eine verhasste Generation?

40 Jahre ist es her: Große Koalition, APO, Studentenproteste, Kommune I, Rudi Dutschke, Vietnam-Kongress, Pudding-Attentat, Parolen wie "Enteignet Springer!" oder "Unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren" prägten Medienwelt und Meinung. Dazu kamen Beat, Sexuelle Revolution, Oswald Kolle, Hippies, Gammler, Mini, lange Haare bei Männern, kurze Haare bei Frauen. In den Charts waren Heintje, aber auch die Beatles und die Stones vertreten.

Und die Gesellschaft war geteilt. Einerseits schien alles möglich, andererseits wurden Langhaarige wüst beschimpft. Familien zerstritten sich, es bildeten sich WG's, Kommunen.

1969 regierte dann erstmals eine sozial-liberale Koalition, die APO und der SDS waren tot. Was kam dann?

In den 70ern erlebten wir die Nachwehen dieser Zeit - oder doch nicht?

Die 80er belächelten die Zeit und deren Aktivisten. Fraß die "Revolution" ihre Väter?

In den 90ern waren sie nicht nur belächelt, sondern sie wurden lästig, sie kamen an die Macht - oder wer bildete wirklich die rot-grünen Regierungen in den Ländern, später im Bund?

Und nu? Gehasst, zerrissen, zerredet, entlarvt, alt geworden. Oder doch RevolutionsheldInnen?

Wie beurteilen Sie jene Zeit, die Ideen des Umbruchs, die - angeblichen - Aktivisten, was gehörte zu "68", was nicht, was war gut, was war schlecht?

Zum Anlass des Threads

Es ging mir um das Bild, die Wahrnehmung a. dieser Epoche, b. der damaligen, mittlerweile gealterten Protagonisten und deren "geistige Nachfolger".

Spätestens seit den 80er Jahren - so mein Eindruck - (seit Beginn der geistig-moralischen Wende von Altkanzler Kohl?) begann ein 68er-Bashing. Interessanterweise verschwammen die historischen Wahrheiten, die Ideen mehr und mehr - "68" war also plötzlich erstmal alles, was sich nicht benehmen konnte, mit langen Haaren und Latzhosen unmöglich aussah, immer randaliert hat, auf Demos gegen alles war, keinen Respkt besaß etc..

Die Zeitgeist-Postille "Tempo" hatte seinerzeit, so um 1987/88 ziemlich systematisch dieses 68er-Bashing betrieben und sich, soweit ich mich erinnere, vor allem auch an Lebensstil- und Kleiderfragen abgearbeitet. 

Die Yuppies ließen grüßen!

Dies hat später Florian Illies in seiner "Generation Golf" aufgenommen, desgleichen der Mensch (Name ist mir entfallen), der "Faserland", ein Roman unter anderem über die Bedeutung von Barbour-Jacken verfasst hatte.

Waren Herr Schröder und Herr Fischer wirklich 68er? Oder Herr Trittin? Oder ist nicht einer der letzten 68er im Bundestag Herr Ströbele? Der Artikel in einer Spiegel-Ausgabe 2007  über die Kommune I ist sehr lesenswert.

Lesenswert ist auch die Biographie von Gretchen Dutschke über Rudi Dutschke "Wir hatten ein schönes, barbarisches Leben" aus dem Jahr 1996, desgleichen die 2003 erschienen Dutschke-Tagebücher (beides Kiepenheuer & Witsch). Sehr spannend ist zu lesen, wie einer der wichtigsten Aktivisten von damals argumentiert hat, auf welch hohem intellektuellem Niveau. 

DAS hatte mit der allgemein beklagten Verlotterung, die immer wieder ausschließlich den "68ern" angehängt wird, nichts zu tun. Wichtig auch der Wandel, die Dialektik der Geschichte. Rudi Dutschke hat bereits in den 70ern seinen Weggefährten aus der APO vorgeworfen, lediglich einer APO-Nostalgie anzuhängen, und sich nicht um die aktuellen Themen zu kümmern (zB Unterstützung von Bürgerinitiativen gegen AKW etc).

Wie gesagt: An einer differenzierten Betrachtungsweise ist mir sehr gelegen, vielleicht, um diesen Mythos - der mehr und mehr wächst, je länger das alles her ist - mit Wahrheiten, Tatsachen zu untermauern oder ggf zu entzaubern? 

Treffend ist der Kommentar von Christian Staas in der "Zeit " vom 17.05.2007. Er stellt zutreffend dar, dass die neuen Konservativen die 68er - Revolte bewusst "groß reden", als kulturelle Katastrophe, als Ursache für die problematischen Aspekte der Moderniserung  darstellen, um ihre eigenen bestürzend schlichten Lösungen - mehr Wettbewerb, weniger soziale Leistungen, Freiheit statt Gleichheit - als Alternative entgegenzusetzen. Es lebe das gesunde Feindbild der Wertkonservativen und Wirtschaftsliberalen!

zum Beitrag:
http://www.zeit.de/2007/21/68-9


68er als Familenfeinde?


Eines der durch nichts belegten Statments lautet, die "68er" hättendie Familie als Institution zerstört.

Das ist falsch, sie wurde lediglich neu definiert.

Rudi Dutschke war verheiratet und Vater von 3 Kindern (Die Geburt seines Jüngsten Rudi Marek 1980 hat er leider nicht mehr erlebt, er starb am Heiligabend 1979 an den Spätfolgen des Attentats vom 11.04.1968). Er lebte mit seiner Familie am Ende in einer Hausgemeinschaft in Ahus, DK.. Gegen die Familie hat er nicht argumentiert.

Andere Kommune- und WG-begeisterte Leutchen haben sich für Kinder entschieden. Dort ist Familie, vor allem das Vorhandensein von Kindern keine Seltenheit. Unterschiede zur Familie alten Schlages fanden sich vor allem bei der veränderten Rollenverteilung. bzw. bei den Alleinerziehenden bzw. den "wilden Ehen" mit Kind(ern). Die Pille gab es vor 1968, bei der Parole der Feministinnen "Mein Bauch gehört mir!" ging es weniger um die Zerstörung von Familien als vielmehr um die Selbstbestimmung der Frauen (die übrigens in den Kommunen I und II sowie in der APO erst einmal gar nicht thematisiert wurde!)

Wo es nun an Kindern mangelt: Nicht im typisch grünen Milieu, vielmehr bei den Aufsteigern, den Yuppies, den aus welchen Gründen auch immer ewigen Singles. Hat dies nun irgend etwas mit 68 zu tun?

Historischer Kontext

Man muss die damaligen Utopien, die Revolutionsideen - Rudi Dutschke hielt ja z.B. eine "Machtübernahme" für möglich - die Entwicklung eines kritischen Geistes im Zusammenhang sehen mit der Rock'n'Roll-Stimmung der Zeit. Vergleicht man Bilder von Studenten zB aus dem Jahr 1960 mit denen aus dem Jahr 1970 tun sich wahrlich Welten auf. Das waren nicht nur linke Ideen und Utopien, die zu einer neuen Gesellschaft führten, das waren die Beatmusik, die langen Haare der Hippies, die sexuelle Revolution, kurz : die kulturelle Umbruchsstimmung.

Die gegen das Establishment, das Bürgertum gerichtete Umbruchs- und Aufbegehrensstimmung fand ihren intellektuellen Background in den Ideen von Marcuse, Horkheimer und Co, in den mitreißenden Reden von Rudi Dutschke aber auch bei Drogen-Gurus wie Timothy Leary. Bei dieser - große Teile der Jugend in Europa und den USA erfassenden - Umbruchsstimmung war der von Ihnen angesprochene Lösungsansatz leider nicht opportun.

Tatsächlich - 40 Jahre danach gelangen wir längst zu anderen Arbeits- und Denkweisen. Motto: Problem erkannt (Analyse des Ist-Zustandes) - Gefahr gebannt (Lösung erarbeitet)!

Ist zB Attac an die Stelle der damaligen APO gerückt? Die Grenzen zwischen den Volksparteien verschwimmen (ein Grund, warum sich Friedrich Merz aus der Politik zurück zieht??), in Lemgo und anderswo gibt es schwarz-grüne Bündnisse, auch Hamburg steht womöglich vor einer schwarz-grünen Epoche. Laut nachgedacht wurde nach der letzten Bundestagswahl auch über "Jamaika". Kriegsdienstverweigerer sind nicht automatisch links, Bundeswehrangehörige nicht automatisch rechts. In ihren Ansichten zur Innenpolitik sind sich der frühere RAF-Anwalt und Grünen-Mitgründer Otto Schily und der CSU-Mann Günter Beckstein nahezu einig. Erschreckend hingegen bleibt der Einfluss von Lobbyisten auf das politische Geschehen.

Ich denke auch, Rot-Grün ist an seinen Akteuren - hmm, was eigentlich? Gescheitert? Würde ich so nicht sagen. Die Zusammenarbeit endete, weil die Akteure nicht mehr miteinander konnten. Eine Generation weiter sähe es anders aus, da hier die Ideologie in den Hintergrund rückt und einem Pragmatismus (mit Herz, hoffe ich doch) Platz macht. Gehen womöglich Pragmatiker gegen Extreme, gegen Fundis vor?

Die Zeit nach "68"

Ende der 80er/Anfang der 90er kam aus konservativen Kreisen die sloganmäßig neue propagierte "89er-Generation" (Mauerfall als Chance für eine neue nationale Identität, Wiederaufleben traditioneller Werte, Wirtschaftsliberalismus - Dinge, die vielleicht Helmut Kohls "geistig - moralische Wende" hervorgerufen haben). Die Zahl 89 ist ja die auf den Kopf gestellte Zahl 68 - und mit dem Anspruch ging diese konservative Aktion auch ran: Rückgängig machen, was einst die 68er ..ja was eigentlich ... zerstörten? in Bewegung setzten? 

Das ganze scheint sich entweder in Wohlgefallen aufgelöst haben, oder es ist praktisch Mehrheitsmeinung in Medien und Politik, in Wirtschaft und Verwaltung geworden. Beispiel: Den SPIEGEL (den ich an und für sich schätze) jetzt noch als Kampfblatt der Linken zu bezeichnen, geht sicher fehl. er hat m.E. sehr wirschaftsliberale bis konservative Züge bekommen

Eigene Position

Diese Vielfalt und Buntscheckigkeit birgt viel Diskussionstoff. Mich hat dies bereits zu meiner Jugend fasziniert - Anfang bis Mitte der 80er Jahre, eine Zeit, in der die Ideen, diese Epoche langsam unhip wurde.

Mich faszinierte vor allem der Gedanke der Revolte, des Opponierens gepaart mit wissenschaftlichen Auseinandersetzungen zum Zustand der Gesellschaft, des Kapitalismus, des Bürgertums und der Suche nach Alternativen. Bin also - muss ich bei aller differenzierter Herangehensweise zugeben - ein 68er-Fan und fast traurig darüber, damals nicht dabei gewesen zu sein. Welch Umbrüche standen an! Auch in den USA. in Frankreich, in GB, in den Niederlanden, in Skandinavien und anderswo. Alles schien möglich, vor allem der Bruch mit althergebrachten - beengenden ! - Traditionen.

Na - jetzt ist es Geschichte und ich bin stark interessiert daran, detailliert an die Einzelheiten zu gehen. Ergebnis kann sein, dass ich sage - hmmm, muss umdenken, es kann aber auch sein, dass ich mich über historische Wahrheiten, soziologische Sichtweisen freue, denen 68er-Basher letzten Endes nichts entgegen setzen können.

Die Liberalen proftieren davon, genau gesagt Guido Westerwelle, aber auch Herr Wowereit, zugegben ein SPD-Mann. Wo kann jemand in so herausgehobener Position seien Homosexualität a. bekannt geben und b. öffentlich leben? Die Familie wird neu definiert, die Ehe ebenfalls. Der in den 60ern den jungen Leuten noch vorgegebene gerade Weg - heiraten mit Anfang 20 (des von den Eltern auserwählten Partners?), Familie gründen, klassische Rollenteilung (Mann geht arbeiten, Frau bleibt zwingend zu hause, wobei das Familienrecht seinerzeit noch stark patriarchalisch ausgeprägt war), Häusle bauen, nicht weiter auffallen - wurde zunächst einmal gründlich durcheinander gebracht.

Seit den 68ern erfolgte eine gründliche Reform zB des Familienrechts. Eine CDU-Ministerin ruft "Alle macht den Frauen!" Unglaublich aber wahr. Einige Ideen sind mitten im Bürgertum angekommen. Und die Grünen sind größtenteils keine linken Öko-Revoluzzer, sondern ebenso bürgerliches Milieu wie teilweise bei der CDU oder der FDP.

Verfehlte Vergangenheitsaufbereitung im Nachkriegsdeutschland

Seinerzeit war "Schweigen" über die Geschichte an der Tagesordnung. Unerträglich war sicher der Gedanke, es im stark kritisierten "Establishment" mit Alt-Nazis zu tun zu haben. Nicht, weil alle verdächtigt wurden - das war noch zu früh - sondern weil man es von einigen erfahren hat. Erst die Auschwitz-Prozesse brachten Licht ins Dunkel und warfen Fragen auf (lange Zeit nach den Nürnberger Prozessen).


Die APO-Veteranen und die Wende 1989

Es gab einen, sagen wir "Ortsverband", des SDS, nämlich der in Köln (ausgerechnet weit im Westen), dem tatsächlich ein Ideal-Staat a la DDR vorschwebte. Damit stand er auf Ebene des Bundes-SDS alleine da, auch Rudi Dutschke, der aus der DDR kam und einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz"  (s. Dubcek, Prager Frühling) für wünschenswert hielt, kritisierte die SDS'ler aus Köln dafür.

Das vorangestellt, galt das Modell der DDR für nur einen kleinen Teil der APO-Linken als Ideal, die allermeisten lehnten es ab.

Ich denke, ein Charakteristikum der Wendezeit 1989/90 bestand darin, dass zum einen undemokratischer Überwachungsstaat mit demokratischen, friedlichen Mitteln zu Fall gebracht wurde ("Wir sind das Volk!"), ein Fakt, den die alten APO-Veteranen begrüßten.

Zum anderen spielten nationale Töne immer mehr eine Rolle: Irgendwann wurde aus "Wir sind das Volk!" der Slogan "Wir sind ein Volk!" - nicht mehr der demokratische Grundgedanke rückte in den Vordergrund, sondern eben ein nationaler. 

Konservative witterten Morgenluft und haben durch den Lauf der Geschichte praktisch die Deutungshoheit erlangen können: Die DDR-Bürger wollten in erster Linie nicht nur Ihren Staat in die Knie zwingen, sie wollten in erster Linie die Wiedervereinigung. Diese konnte nur schnell durch Kohl's CDU ermöglicht werden, da SPD und Grüne sich zurückhaltender zeigten mit der Euphorie.

Darin mag der Eindruck begründet sein, die politische Linke habe seinerzeit eine Niederlage einstecken müssen. Allerdings hatte Oskar Lafontaine - kein 68er - recht mit seinem damals sehr störenden Hinweis, die Wiedervereinigung werde sehr viel Geld kosten und Steuererhöhungen zur Folge haben. Der Rest der Geschichte ist bekannt.

Wenn man sich überlegt, dass Willy Brandt zu seiner Regierungszeit (getragen von vielen APO-Veteranen) die Wiedervereinigung durch seine Ostpolitik mit ermöglicht hat, ist es sicher nicht richtig, die Wiedervereinigung als Niederlage der 68er zu betrachten.


Sichtweise im Jahr 2008

Das Thema "68" wird uns im Jahr 2008 wegen des "Jubiläums" noch häufiger begegnen...

Der Büchermarkt im ersten Quartal 08 ist voll von 68er-Abhandlungen, der SPIEGEL gibt eine "UniSpiegel"-Augabe zu dem Thema heraus - wie schon 1988 eine SPIEGEl-Spezialausgabe dazu erschien und 1993 in der TAZ eine Serie erschien und 1998 etc...

Interessant ist dabei, dass, je länger die Mini-Revolte der westlichen Welt zurück liegt, genau die zentrale Frage zu den Auswirkungen gestellt wird, vielmehr als zB in den zeitlich näheren 70ern und 80ern.

Ich selbst befasse mich seit mindestens 25 Jahren mit "68" - und ärgere mich immer wieder maßlos, was von 68er-Bashern dazu alles zum besten gegeben wird. Den geistigen Tiefflug des Jahres 2007 dazu absolvierte zB Eva Hermann, dies wird gerne - auf dem Niveau! - aufgenommen von anderen Konservativenbei jedem denkbaren Anlass. 

Nichts geht über ein "gesundes" Feindbild - s. oben.

"68" kann/muss kritisiert werden - aber bittte nicht so polarisierend, dumm und von wenig Wissen zeugend. Hätte sich Eva Hermann zB mit den Thesen von Rudi Dutscke zur Gewalt oder mit den Ideen der Kommune I detailliert auseinander gesetzt - wie Herr Glucksmann sich mit dem Mai68 in Frankreich auseinander gesetzt hat - dies hätte mindestens Respekt verdient. Aber so? Setzen, Sechs!

Generell glaube ich auch, das der Einfluss der 68er auf diverse Entwicklungen stark überschätzt wird - dies aber weniger von den linken "Erben im Geiste", als viel mehr von Konservativen, die per 68er-Bashing jenen Generationsvertretern alle möglichen Missetaten andichten wollen, man denke z.B. an Eva Hermann. Florian Illies und Kai Diekmann.

Ganz ohne Einfluss blieb das alles aber nicht (WG's, Liberalisierung und Modernisierung im Sexualstrafrecht sowie im Familienrecht, neue Führungsmodelle in den Unternehmen), aber tatsächlich sehe ich es ähnlich wie sie: Begann das nicht schon nach dem Krieg, mit der Auflehnung der Halbstarken, der Rock'n'Roller? Dann hätten wir eine rein kulturelle Veränderung, für die die 60er ebenso prägend waren wie die 70er und 80er Jahre.

Dass sich heute einige APO-Opas mit ihren "Heldentaten" brüsten ist normal und menschlich nachvollziehbar. Ich denke, dass vielen bewusst ist, dass sie durch den Marsch der Institutionen pragmatischer geworden sind und ein Marcuse z.B oder andere Denker der Frankfurter Schule immer mehr an Bedeutung verlorenhaben. M.E. war der "68er"-Traum bereits mit Antritt der Brandt-Regierung, spätestens aber mit der Befreiung Baaders durch Ulrike Meinhof und den ersten RAF-Toten ausgeträumt und Vergangenheit.

Interessanterweise spielt "68" bei den Jung-Linken bei Attac, Greenpeace, den Grünen und in der SPD überhaupt keine Rolle mehr. Das ist Geschichte. Punkt.

Auch dazu ein lesensewerter Beitrag in der "Zeit":
http://www.zeit.de/zeit-geschichte/essay_grefe

Die Konservativen tun sich noch schwer damit und lasten den "68ern" den bevorstehenden Untergang des Abendlandes, den Werteverfall, AIDS, die Globalisierung, das Privatfernsehen, die Bildungsmisere, den Geburtenrückgang und wer weiß welche Übel an. Differenzierung? Fehlanzeige! Sarkozy hat es auch nicht verstanden, wie Herr Glucksmann berichtet. Er zeigt auch nur ein "Feindbild", ohne das geht es ja nicht.

Bevor wir in die Debatte einsteigen, ist ja zunächst zu fragen, wie "68" überhaupt zu definieren ist - was manch Konservativen wieder an die theoretischen Debatten jener Zeit erinnert. Sind es wirklich nur die "drei Wochen" im Mai 68 in Paris bzw. die Zeit der APO in Deutschland?

Oder beginnt "68" am Ende mit dem ersten Rock'n'Roll-Hit von Elvis Presley im Jahr 1953 - die Zeit, in der die ersten von der SED/KPD finanzierten Ostermärsche durch Deutschland/West zogen? (s. "So macht Kommunismus Spaß" von Bettina Röhl) und endete mit dem Fall der Mauer 1989 und den Refdormen in Osteuropa?

Meine persönliche Assoziation:
Ich sehe Rudi Dutschke in den SW-Aufnahmen der 60er Jahre und höre seine in scharfer Sprache gefassten fesselnden Reden. Ich sehe Rainer Langhans und Fritz Teufel auf dem Ku-Damm in alberner Verkleidung und mitten drin Uschi Obermeier. Ich höre die Hits der Stones und der Beatles jener Zeit, sehe langhaarige Jugendliche in Monterey und Woodstock, "erlebe" Jimi Hendrix mit seiner Version der US-Hymne. 

Ein gewisser Rausch - Sex 'n' Drugs 'n' Rock'n' Roll - ist bei allem dabei. Mini-Röcke, die Pille, psychedlische Musik, bunte Farben ebenfalls. Alles scheint möglich. Trotz der immer geäußerten Gesellschaftskritik herrscht eine optimistische (Zeichen des Wassermanns) Aufbruchstimmung.

Das Ende von "68" wird besiegelt durch den Antritt der Regierung Brandt mit der ersten sozial-liberalen Koalition im Herbst 69 und die ersten RAF-Anschläge. Dann beginnen die grauen, blutigen, pragmatischen 70er Jahre.

Die 80er bringen ein neues konsumwilliges Karriere- und Luxusdenken, Hedonsimus und Eitelkeit. Was hatte das noch mit 68 zu tun? In den 90ern scheint die Generation der damaligen Aktivisten an den Schalthebeln der Macht angelangt zu sein - wobei ernsthaft gefragt werden muss, ob etwa Joschka Fischer sich zu den "68ern" zählen kann, erst recht Gerhard Schröder. Überdies regieren Spaß und die Love-Parade.

Und mit Beginn des neuen Jahrtausends? Sind wir nicht eher von der Karriere-Spaß-Generation der 80er/90er Jahre geprägt? Was hat 2008 mit "68" zu tun? Warum werden weniger Kinder geboren? Weil man in diese Welt keine Kinder setzen möchte (Alt-68er-Argument der Pessimisten) oder weil man Spaß haben und Karriere machen will? Ich höre keine Gesellschaftskritik. Ich spüre keine "Aufbruchstimmung", keine "Bewegung".

Sind "wilde Ehen" - wie man früher dazu sagte - auf die 68er zurück zu führen? Sind Grüne, FDP, SPD oder die Linke Erben der "68er"? Oder niemand? Ist das PISA-Resultat den idealistischen jungen Gesamtschullehrern der 70er anzulasten? Oder hat man einfach nur nach den Bildungsreformen der 70er versäumt, "am Ball" zu bleiben?

Womöglich hätte es irgendwann anders gebrodelt, wenn "68" nicht gewesen wäre. man denke an die Ausfälle von Halbstarken bei Bill-Haley-Konzerten in den 50ern oder die Schwabinger Krawalle 1962 (an der übrigens Andreas Baader großen Gefallen fand). Ein überfälliges Auflehnen gegen Althergebrachtes - das angesichts der Nazivergangenheit, der prüden Sexualmoral, der piefigen Spießigkeit allenthalben nur notwendig war.

Die Ironie der Geschichte: in den 80ern wusste man nicht mehr (weiß ich selbst noch) gegen was man rebellieren konnte, weil eigentlich alles zu Ende rebelliert war und eine rebellische Haltung gegenüber dem schwarzen Riesen aus Oggersheim wegen dessen Bräsigkeit und Aussitzerei keinen Sinn machte. Spätestens zu dem Zeitpunkt, wenn nicht schon in den 70ern, war Protest wieder themenbezogen und pragmatischer (gegen die Stationierung von Pershings, gegen Atomenergie, für die Emanzipation von Frauen, gegen die Verhältnisse in Lateinamerika etc).

Heute heißt das: Global denken, lokal handeln.... Die Freiheiten sind erkämpft, jetzt müssen wir damit verantwortungsvoll umgehen. Das ist vielleicht das Dilemma.

Warum Konservative (noch) hadern


Es womöglich der Punkt, den zahlreiche Konservative/68er-Basher nicht wahr haben wollen: das was sie unter "68" verstehen, ist derart vielseitig, dass es kaum gelingt, den typischen "68er" auszumachen.

Wollen sie am Ende die Alternativströmungen, die emanzipatorischen Denkansätze für eine andere Gesellschaft quasi die Verantwortung für etwaige Missstände geben? 

Das Absurde dabei ist ja, dass diverse alternative Gegenbewegungen ja gerade entstanden sind, weil es soziale/gesellschaftliche Missstände gibt. Ökos, Hippies, Punks sind als eine Art Protest- bzw. Gegenbewegung zur etablierten Lebensweise entstanden, es handelt sich um politisch sehr kritische Leute bzw. um Aussteiger, die zB bewusst Konsumverzicht üben, auf eine steile berufliche Karriere verzichten etc. Womöglich stört es manchem aus dem Establishment (68er-Jargon, ich darf lästern, ich gehöre auch dazu), dass durchs Aussteigen bzw. alternative Lebensentwürfe die hergebrachten etablierten eigenen Lebensvorstellungen grundsätzlich hinterfragt werden - das ist gefährlich unangepasst - und darf es eigentlich nicht geben!

Für Marktwirtschaftler eigentlich unverständlich - wie sagt man, Konkurrenz belebt das Geschäft, das muss denknotwendig auch für alternative Lebensentwürfe und kritische Stimmen zum geltenden Mainstream gelten. Es lebe die Dialektik!

Grüße

M.Kupfer
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9. März 2008 7 09 /03 /März /2008 10:25
Mittlerweile hat bereits ein Treffen zur Vorbereitung statt gefunden, ich war nicht dabei (macht grundsätzlich nichts - ich wohne ja nicht mehr in meiner alten Stadt, meine Teilnahme wäre schwierig geworden...), immerhin hat meine Initialisierung über www.stayfriends.de geklappt.

25 Jahre - was war denn da los, immerhin, 1983.
Gerade am 06.03.1983 gab es Bundestagswahlen, bei denen a. Helmut Kohl zum Kanzler gewählt wurde, vom Wahlvolk, nicht nur im Bundestag. Die SPD stürzte ab, dafür kamen b. die Grünen erstmals in den Bundestag.

Und das Fernsehen: drei Programme (bei uns plus 2 Holländer) und Sendeschluss! Götz George als Kommissar Schimanski fluchte sich gerade im zweiten Jahr durch den Duisburger "Tatort". Peter Illmann beglückte uns einmal die Woche mit der Formel 1 und stellte die aktuellsten Musikvideos vor. Man hörte Neue Deutsche Welle (NDW), die ersten Rap-Sachen (Grandmaster Flash & The Furious 5"), Metal, Rock, Earth, Wind and Fire, David Bowie ("Let's Dance"), Supertramp, Robin Gibb (Juliette), Asia, BAP (auweia...), Bots (nochmal auweia), Geier Sturzflug (Bruttosozialprodukt), Mike Oldfield (Moonlight Shadow hielt sich 1983/84 gnadenlos über MONATE! auf Platz 1 der im WDR2 ausgestrahlten "Schlagerrally"), Spider Murphy Gang und so weiter und so weiter. Dauerwellen bei den Mädels, kleine Pubertätsbärtchen bei den Jungs, Karottenform-Jeans (gingen gar nicht!), Sweater, Turnschuhe prägten die Schulhöfe. Und die Vorform der Leggings... Und überhaupt: Neu war Aerobic.

Es begann modemäßig und trendmäßig gesehen das, sagen wir, "Schnittstellenjahr" zwischen den 70ern und den 80ern, die ich als modisch aufgetakeltes, gestyltes Jahrzehnt in Erinnerung habe. Die politisch bewussten Leute siedelten sich eher links von der Mitte an oder als "echte" Ökos (lange Matte, Nickelbrille, Bart, Palästinenser-Tuch, Norweger-Pullis, WG-BewohnerInnen, TAZ-leserInen, Emanzen etc), die anderen, karrierebewussten, Angepassten landeten bei CDU und FDP, immer poppermäßig schick, mit Schwenker-Haarschnitt, Bundfaltenhose, dünnem Lederschlips und einem Roller, einige überzeugte Wertekonservative ausgenommen.

Für uns damals 15-16-jährigen (später durch Florian Illies zur Generation Golf gekürt) waren eher "Null-Bock" und Turnschuh-Generation. Wählen ab 16 war damals noch kein Thema, im Wesentlichen war unsere Klasse unpolitisch, im kleinen Kleve auch eher konservativ geprägt als ausgerechnet links-liberal. Demos kannten wir jedenfalls nur aus dem Fernsehen, die fanden immer in Berlin, Bonn, Frankfurt oder Düsseldorf statt

Wir waren Kinder des Kalten Krieges, die Zeit war geprägt von NATO-Doppelbeschluss, Stationierung von Atomraketen und einem Wettrüsten. Der 1984 erschienene Film "The Day After" nahm unsere Ängste vor einem 3. Weltkrieg zwischen den Großmächten mit Nuklearwaffen auf. Es regierten in den USA Ronald Reagan und in der damaligen UdSSR hatte gerade Juri Wladimirowitsch Anpropow den im November 1982 verstorbenen Leonid Breschnew als KPdSU-Generalsekretär und Staatsoberhaupt der UdSSR  beerbt. In GB regierte die Eiserne Lady Margret Thatcher, in Frankreich der Sozialist Mitterrand. Und Skandal-Rocker Udo Lindenberg kam nach Ost-Berlin, besuchte den Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker und übergab ihm eine Lederjacke - er erhielt von Erich persönlich (!) eine Schalmei. Sehr populär war damals der Lindenberg-Hit "Sonderzug nach Pankow".
Nun denn -unserer Realschulzeit näherte sich dem Ende. Von den 28/29 Leuten traten vielleicht 2/3 eine Lehre an, die übrigen - dazu gehörte auch meine Person - besuchten weiter anderer Schulen, zB die gymnasiale Oberstufe. Im März 83 gab es noch eine Abschlussfahrt mit zwei 10er-Klassen nach Aquadelta in der Region von Rotterdam/NL. Oh Mann.... In meinem differenzierten Englisch-Kurs hatten wir gerade das Kapitel "The Wall" von Pink Floyd (damals gerade im Kino angelaufen) abgeschlossen, was mich persönlich stark geprägt und beeindruckt hat.

So, das ist alles schon sooo lange her, das ist unglaublich. Alles Geschichte. Na - wir treffen uns nicht zum ersten mal seit damals. Es gab bereits drei Treffen. Locker, entspannt, alle haben ihren Weg gemacht. Konnten wir eigentlich nur einen Deut abschätzen, was Beruf, Familie, Freunde...  etc. für eine Bedeutung erlangen konnten? Konnte irgend wer damals sicher sagen, warum er/sie nun den Weg (Ausbildung, weiterführende Schule etc) bestreiten will? Gab es so etwas wie eine "Berufung"? Na, es spricht der Idealist, zugegeben. Manche Dinge sind aber vielleicht auch einfach nur banal. oder??

Habe übrigens in dem Zusammenhang einen alten Freund angeschrieben, den ich ca. 20 Jahre nicht mehr gesehen habe....

Grüße m.kupfer
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5. März 2008 3 05 /03 /März /2008 23:02
Einst in sehr grauer Vorzeit war ich Schüler der  Realschule in Kleve, s. www.rs-kleve.schulon.org

Die Realschule, die der/die geneigte LeserIn jetzt in dem Link vorfindet, hatte mit der Schule, den Lernvoraussetzungen, die meiner einer mal vorgefunden hat,   so ziemlich überhaupt nichts gemein, bis auf die Gebäude, die Adresse und ggf ein paar alte LehrerInnen, die dort noch  ihren Dienst verrichten.

Nun, meine Schulzeit an der Realschule endete 1983, also vor 25 Jahren.

Ich versuche nun, als längst aus Kleve verzogener Ex-Schüler, ein Klassentreffen zu organisieren.
Es gab ja schon Treffen, immerhin.

Darüber berichte ich in Zukunft häufiger.


Grüße

M.Kupfer
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2. März 2008 7 02 /03 /März /2008 19:37
Ein kräftiger Sturm bläst über das Land, besondere Aufgaben stehen nicht an,  auch kein Fußballturnier für Sohnemann, nichts.  Unsere Tochter, 4, fragt, "Haben wir heute frei?". Ja, haben wir, schön. Das letzte Wochenende war  ordentlich voll, reichte.

Wir spielen also. Unser Sohn ist 6, fast 7 und geht in die erste Klasse. Er ist ganz heiß auf die  "Sternenefahrer"-Variante der Siedler von Catan. erst vor wenigen Wochen hat er die Grundversion sowie die Seefahrerversion kennen gelernt und für gut befunden.


Am Samstag dauert eine Partie mit ihm - zu zweit! - 3 Stunden! Am Sonntag immerhin eine Stune weniger. Er ist gut, liest sich durch die Kärtchen, rüstet sein "Mutterschiff" ordentlich auf und freut sich über die Eroberung neuer Sternensysteme. Naja, mich als alte "Siedler"-Freak hat er dann nicht geschafft - aber für das erste Mal hat er scih hervorragend geschlagen. Das Spiel ist immerhin ab 12! Mal sehen, ob er auch eine Begeisterung für die "Städte und Ritter" aufbringt, eine Version, die wahnsinnig lang und sehr kompliziert ist.

Donnerwetter, Lange nicht mehr so schön "gesiedelt".

LG

M.Kupfer

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29. Februar 2008 5 29 /02 /Februar /2008 22:33

Moin auch in die Runde.

Das ist mein erster Blog überhaupt.
Den nutze ich, um  ein paar Worte zu  "meinen" Themen zu erzählen.

Beruflich bin ich als Anwalt tätig. Ich sag immer, aus den vielen Fragen, Sachverhalten, Fällen etc, die so täglich auf mich hernieder prasseln, ließe sich Stoff ohne Ende für Filme, Dramen, Theaterstücke, Kabarett, Romane, Kurzgeschichten sammeln. Mein fachlicher Schwerpunkt: Arbeit und Soziales

Nebenher mach ich noch sowas wie Kulturbeobachtung, das ergibt sich praktisch von selbst. 

Ich bin politisch sehr  interessiert, in welcher "Farbe" ich mir gefalle, nun, das mag der/die geneigte Leser/in im Laufe der nächsten Zeit selber heraus bekommen.  Das ist so ähnlich, wie bei der Mandantschaft: Die soll nicht zwingend gleich sofort wissen, wo ich politisch stehe. Denn: Ein Arbeitnehmer könnte sich schlecht vertreten fühlen, wenn ich mich konservativ-liberal gebe, auf gewerkschaften schimpfe und für die Streichung des Kündigungsschutzes plädierte. Desgleichen könnte sich ein ratsuchender Arbeitgeber schlecht beraten fühlen, wenn ich als rot-grüner von mehr Unternehmerverantwortung rede und den Mindestlohn hochhalte.

Vorab: Ich erlaube mir Querdenkerei.

Ich stehe "voll im Leben", wie man so sagt, bin Anfang 40, habe Familie, Haus, Garten und manchmal Zeit, hier etwas zu schreiben.

Ich werde mich auseinander setzen mit der Arbeitswelt, dem Verhalten von Arbeitnehemrn und Vorgesetzten, mit politischen Fragen zu meinem Fachbereich, mit Medien, den Umgang mit Alternativbewegungen, der Denkweise in Deutschland (und Europa) zu "68", und mit Fragen zu Freundschaften und Beziehungen.

Übrigens: Man sagt, Juristen löschen Teile  ihrer Erinnerung aus dem Gedächtnis, um Platz für Lernstoff zu machen. Das gilt ganz sicher nicht für meine Person! Sie können sich darauf verlassen, dass mein Langzeitgedächtnis sehr gut funktioniert. Meine Kindheit/Jugend habe ich ganz sicher nicht vergessen!

LG M.Kupfer



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  • Ich bin als Rechtsanwalt tätig, habe Familie und stehe mitten im Leben, wie man so sagt. das bringt manch Chaos mit sich... aber zum Glück auch Zeit für diese Themen: Gesellschaft, Politik, Independent- und Rock,Geschichte, Kultur, Sport, "grüne"
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